Eine hohe biologische Vielfalt ist unverzichtbar für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion. Honig- und Wildbienen bestäuben die Kulturen, Nützlinge regulieren Schädlinge, eine vielfältige Bodenfauna trägt zur Bodenfruchtbarkeit bei und Wildpflanzen dienen als Nahrungsquelle für Nutzorganismen. Gleichzeitig spielt die Landwirtschaft mit einem Drittel der Flächennutzung in der Schweiz eine zentrale Rolle zur Erhaltung der Biodiversität.
Um eine grosse Vielfalt und Dichte an Wildtieren, Bestäubern und weiteren Nützlingen im Kulturland zu halten, sind gesamtbetriebliche Überlegungen zu einer biodiversitätsfördernden Bewirtschaftung grundlegend. Neben der Anlage von Biodiversitätsförderflächen sind die Reduktion des Pflanzenschutzmitteleinsatzes und wo nötig eine sorgfältige Anwendung zentrale Aspekte.
In diesem Kapitel finden Sie einige Informationen zum Pflanzenschutzmitteleinsatz auf Biodiversitätsförderflächen, in angrenzenden Kulturen und einige gesamtbetriebliche Überlegungen. Eine breite Palette von weiterführenden Informationen zur Förderung der Biodiversität auf dem Landwirtschaftsbetrieb ist auf agrinatur.ch verfügbar.
Pflanzenschutzmitteleinsatz innerhalb der Biodiversitätsförderfläche
Innerhalb von Biodiversitätsförderflächen ist der Pflanzenschutzmitteleinsatz gemäss DZV grundsätzlich nicht zulässig.
Problempflanzen sollen wenn immer möglich mechanisch bekämpft werden. Die Versamung sollte unbedingt verhindert werden. Zur mechanischen Bekämpfung von Problempflanzen kann der Kanton Ausnahmen von den Bewirtschaftungsvorgaben zu Schnittzeitpunkt und Schnitthäufigkeit bewilligen.
Es gibt jedoch Ausnahmen für Einzelstock- oder Nesterbehandlungen (wenige m2) spezifischer Problempflanzenarten mit vom BLW festgelegten Wirkstoffen (siehe weiterführende Dokumente).
Weiterführende Dokumente |
Pflanzenschutzmitteleinsatz in Kulturen angrenzend an Biodiversitätsförderflächen
Viele Insekten und andere Nützlinge werden dank attraktivem Blütenangebot in den Biodiversitätsförderflächen in die Nähe der Kulturen gelockt. Damit die Flächen nicht zur Kleintier- und Insektenfalle werden, muss der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in den angrenzenden Kulturen sorgfältig durchgeführt und wenn immer möglich reduziert werden. Im Falle eines Eingriffs sind folgende Punkte zu beachten:
- Biodiversitätsförderflächen möglichst neben Kulturen anlegen, die während der Hauptblütezeit auf der Fläche nicht mit Insektiziden behandelt werden.
- Insektizide in den Kulturen nur ausserhalb der Flugzeiten von Bestäubern und Nützlingen ausbringen (vor 7 Uhr oder nach 18 Uhr).
- Weitere Massnahmen zur insektenschonenden Bewirtschaftung und Reduktion von Pflanzenschutzmitteln siehe (Gesamtbetriebliche Überlegungen zur Biodiversitätsförderung).
Gesamtbetriebliche Überlegungen zur Biodiversitätsförderung
Gesamtbetriebliche Überlegungen zu einer biodiversitätsfördernden und insektenschonenden Bewirtschaftung unterstützen die Leistungen der Biodiversitätsförderflächen (BFF) nachhaltig. Beispielsweise ist es sinnvoll, ein- und mehrjährige BFF auf dem Betrieb zu kombinieren. Die Distanzen zwischen den biodiversitätsfördernden Elementen wie Acker-BFF, Hecken, Gebüschgruppen oder extensiven Wiesen sollten 200 m nicht überschreiten. Zusätzlich ist es sinnvoll, flächige und lineare Elemente auf dem Betrieb zu kombinieren.
In den Kulturen selbst können zum Beispiel Untersaaten den Bedarf von Pflanzenschutzmitteln reduzieren und im Grünland spielen die Mähtechnik und der Mähzeitpunkt eine wichtige Rolle zur Förderung der Biodiversität.
Weiterführende Informationen zu den verschiedenen Biodiversitätsförderflächen und zur Förderung der Biodiversität finden sie auf agrinatur.ch. Dort finden Sie auch weitere Details und Tipps zur biodiversitätsfördernden Bewirtschaftung: